COP29 - die Frage des Geldes
Konkret geht es um die Hilfe der Industriestaaten für Entwicklungsländer zur Finanzierung von Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen sowie beim Ausgleich von Schäden und Verlusten. Diese Hilfe und die Senkung der Emissionen hängen jedoch eng zusammen: Denn ärmere Länder können ihre Klimaziele nicht erreichen, wenn sie keine Hilfe von außen bekommen. Wenn sie ihre Klimaziele verfehlen, wird es Auswirkungen auf der ganzen Welt haben. Klimahilfe hat nichts mit Wohltätigkeit zu tun, sondern ist notwendig, um die ganze Welt vor den Gefahren des Klimawandels zu schützen.
Bisher war vereinbart, dass die Industriestaaten 100 Milliarden pro Dollar zahlen sollten. Auf der COP29 soll nun ein neues Ziel fixiert werden: Der UNO-Klimachef Simon Stiell sprach etwa von 2,4 Billionen Dollar pro Jahr, die es hierfür benötigt – „wenn nicht mehr“. Sicher ist, dass die benötigten Mittel nicht nur aus öffentlicher Hand stammen können, sondern zu einem erheblichen Teil auch aus der Privatwirtschaft kommen müssen. Der vom neugewählten Präsidenten der USA angekündigte Ausstieg aus dem Pariser Klimaabkommen wirft jedenfalls einen dunklen Schatten auf die Konferenz, auch - was die Finanzierbarkeit notwendiger Maßnahmen betrifft. Vor allem könnte der Ausstieg auch ein Signal an andere wichtige Staaten senden, welches die Verhandlungen erschweren könnte.
„Die zukünftige finanzielle Unterstützung für Klimamaßnahmen in den ärmsten Ländern der Welt muss sich am tatsächlich steigenden Bedarf messen“, fordert Martin Krenn, Klimaexperte der Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz. Und dieser Bedarf steigt von Jahr zu Jahr – bis 2050 ist laut dem Potsdam Institut für Klimafolgenforschung im Mittel mit 38 Billionen Schäden pro Jahr und Einkommensverlusten von 19% weltweit zu rechnen; in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts gar mit im Durchschnitt bis zu 60 % Einkommensverlusten. „Um die Herausforderungen der Klimafinanzierung zu meistern, braucht es neue Steuern für die reichsten Umweltsünder ebenso wie eine umfassende Reform des Finanzsystems. Österreich muss als reicher Staat mit überdurchschnittlichen Pro-Kopf-Emissionen seinen gerechten internationalen Beitrag auch finanziell leisten“, fordert Krenn.
Wenn über Klimafinanzierung gesprochen wird muss auch über Schulden gesprochen werden: „Derzeit besteht die internationale Klimafinanzierung durch die Industriestaaten zu rund 70% aus Krediten, welche mit Zinsen zurückbezahlt werden müssen. Und zeitgleich steuert die Welt auf eine enorme Schuldenkrise zu: 93 Prozent der am stärksten von der Klimakrise bedrohten Länder sind bereits heute überschuldet.“ Das bedeutet, dass gerade diesen Ländern finanziell massiv unter die Arme gegriffen werden muss. Die Allianz für Klimagerechtigkeit fordert daher einen Ausstiegspfad für fossile Energie, ein neues Finanzierungsziel für Klimaschutz, Anpassung und Ausgleich für Schäden und Verluste.
Auch wenn Österreich erste Erfolge mit einem geringeren Strom- und Gasverbrauch gegenüber dem Winterhalbjahr 2022/23 zu verzeichnen hat, steigen Treibhausgasemissionen weltweit nach wie vor – gegenüber 2022 sind sie um 1,3% angestiegen. Dies stellt einen neuen Höchststand globaler Emissionen dar. Das heißt es müssen noch viel stärkere Anstrengungen unternommen werden als bisher, um die ambitionierten Beschlüsse der bisherigen Klimakonferenzen auch tatsächlich umzusetzen.
Die COP 29 findet vom 11.November 2024 bis 22. November statt. Es braucht ambitionierte Verhandlungen und wenn es gut läuft, haben die Mitgliedsstaaten eine neue Chance gemeinsam die finanziellen Weichen zu stellen, um internationalen Klimaschutz, Klimaanpassung und Ausgleich für Schäden und Verluste voranzutreiben und damit auch ein wichtiges Signal an Wirtschaft und Investoren zu senden.
Quellen:
https://www.umweltbundesamt.de/themen/weltklimakonferenz-wie-wird-der-globale-klimaschutz
Über die Allianz für Klimagerechtigkeit
Die Allianz für Klimagerechtigkeit ist ein Netzwerk unabhängiger, zivilgesellschaftlicher Organisationen aus den Bereichen Entwicklungspolitik, Umweltschutz und Soziales. Sie setzt sich für wirksamen Klimaschutz in Österreich und für internationale Klimagerechtigkeit ein.