Kalorien statt Erdöl verbrennen
Forscher:innen der Universität Zürich haben herausgefunden, dass Fahrrad fahren sich positiv auf das Wohlbefinden auswirkt. In ihrer Studie befragten sie über einen Zeitraum von zwei Jahren mehr als 8.800 Menschen aus sieben Ländern nach ihrem bevorzugten Fortbewegungsmittel und ihrer Gesundheit. Dabei kam heraus, dass die Fahrradnutzung in allen Analysen den stärksten positiven Effekt hat. Die Radfahrer:innen fühlten sich gesünder, hatten mehr Energie und gleichzeitig weniger Stress als die Teilnehmer:innen, die nicht aufs Fahrrad steigen.
Dass es meisten möglich ist das Auto zugunsten des Fahrrads stehen zu lassen, zeigt eine Erhebung der Verkehrsclub Österreich: vier von zehn Alltagswegen sind kürzer als fünf Kilometer, sechs von zehn kürzer als zehn Kilometer - Distanzen, die für viele mit einem Fahrrad oder E-Bike zurückgelegt werden können. Vorausgesetzt, dass es sichere Bedingungen für das Radfahren gibt: Im Ortsgebiet ermöglichen Verkehrsberuhigung und Tempo 30 statt 50 mehr Menschen, das Fahrrad als Verkehrsmittel zu nutzen. Außerhalb des Ortsgebiets müssen baulich getrennte Radwege dringend ausgebaut werden. Wichtige Ziele, wie Bahnhöfe, Bus-Haltestellen, Einkaufsmöglichkeiten und Freizeiteinrichtungen sollten zu Fuß und mit dem Fahrrad erreichbar sein.
Mehr Lebensqualität und niedrigere Kosten
Radfahren bringt einen vielfachen Zusatznutzen:
- Die Förderung des Radfahrens kann dazu beitragen Verkehrsstaus zu reduzieren und die Luftqualität in Städten maßgeblich zu verbessern.
- Radfahren ist besonders wirtschaftlich: Gerade in Zeiten hoher Benzinpreise lässt viel Geld sparen. Berechnungen zeigen, dass sich die jährlichen Kosten für ein Fahrrad inklusive Anschaffung, Wartung oder Reparaturen auf circa 230 Euro belaufen. Im Vergleich dazu kostet ein privater Pkw pro Jahr circa 6.420 Euro - also das 28fache!
- Radfahren spart Zeit: Vor allem in der Stadt ist es auf kürzeren Distanzen das schnellste Verkehrsmittel. Verkehrsstaus stellen für Radfahrer:innen nur selten ein Hindernis dar, die Parkplatzsuche entfällt und im Vergleich zum öffentlichen Verkehr gibt es auch keine Wartezeiten an Haltestellen.
Das Klima braucht eine Verkehrswende
Wie wichtig der Umstieg auf umweltverträgliche Mobilität für den Klimaschutz ist zeigen aktuelle Daten und Zahlen: In zehn Jahren stieg der Pkw-Bestand in Österreich von 530 auf 570 Fahrzeuge je 1.000 Einwohner an. Unter den 27 Mitgliedern lag Österreich zuletzt auf Platz neun hinter Deutschland. Betrachtet man die Veränderung der der Treibhausgas-Emissionen in den letzten 30 Jahren, so verursacht nur der Verkehr mehr umweltschädliche Gase als im Jahr 1990, nämlich einen Zuwachs von 6,8 Millionen Tonnen. In allen anderen Sektoren, also Gebäude, Energie und Industrie, Landwirtschaft und Abfallwirtschaft ist der Ausstoß von Emissionen im selben Zeitraum insgesamt um 13,4 Millionen Tonnen gesunken (Umweltbundesamt 2024)
CO2-Emissionen im Verkehrssektor entstehen übrigens nicht nur beim Fahren sondern auch bei der Herstellung von Fahrzeugen: Bei der Herstellung eines modernen Pkw der Kompaktklasse mit rund 1.400 kg (mit Ottomotor) und 1.500 kg (mit Dieselmotor) entstehen rund 10 bzw. 11 Tonnen an THG-Emissionen. Ein Fahrrad erzeugt, je nachdem, ob es aus Stahl oder Aluminium oder Carbon ist, sehr unterschiedliche Mengen Treibhausgase. Man geht im Durchschnitt von 96 kg CO2 pro Fahrrad aus, bei einem E-Rad sind es 134 kg CO2.
Quellen:
https://doi.org/10.1016/j.envint.2018.08.002
https://www.umweltbundesamt.at/fileadmin/site/publikationen/rep0763.pdf
https://www.derstandard.at/story/2000139112740/pkw-dichte-in-deutschland-erreicht-rekordwert
https://www.wien.gv.at/stadtentwicklung/projekte/verkehrsplanung/radwege/warumradfahren.html
https://dasfahrradblog.blogspot.com/2022/12/faktencheck-ist-radfahren.html