CO2 ALS HANDELSWARE LÖSUNG ODER IRRWEG Mittwoch, 30.11.2022 – 20:15 Uhr, 3sat

Unvermeidbare CO2-Emissionen sollen mit Klimaschutzprojekten ausgeglichen werden. Kann die sogenannte Kompensation helfen, die Klimakrise zu
bewältigen? Durchschnittlich 25 Euro muss man derzeit freiwillig aufwenden, um den Ausstoß einer Tonne Kohlendioxid zu neutralisieren. Aber es stellen
sich berechtigte Fragen: „Was passiert mit dem Geld und wie viel wird wirklich zum Klimaschutz beigetragen?“

Die Emission von Kohlenstoffdioxid durch menschliche Aktivitäten ist seit Jahren zu einem der Brennpunkte des Klimawandels geworden. Im Augenblick
werden weltweit 38 Milliarden Tonnen CO2 pro Jahr durch menschliche Aktivitäten ausgestoßen. Wälder, Moore, Humusböden und Meere sind
imstande, einen Teil davon zu binden. Mehr als zwei Drittel der Gesamtmenge gelangen jedoch in die Atmosphäre und wirken sich nach einhelliger
Expertenmeinung direkt auf unser Klima aus – wohlgemerkt nachteilig. Damit sich die globalen Veränderungen unseres Klimasystems und ihre Folgen
in Grenzen halten, setzt man auf eine nachhaltige Reduktion des CO2-Ausstoßes, der durch die Menschen verursacht wird. Dort, wo die Vermeidung und
die Verminderung von Emissionen nicht möglich sind, gilt die Kompensation, also das Einsparen von Treibhausgasen andernorts, als Königsweg. Seit der
Jahrtausendwende sind unterschiedliche Märkte entstanden, auf denen Kohlendioxid zur Handelsware geworden ist. Auf der ganzen Welt, vornehmlich
in Schwellen- und Entwicklungsländern, werden Projekte durchgeführt, die sich positiv auf das Klima auswirken sollen, indem Emissionen vermieden
werden. Meistens gehen die Maßnahmen Hand in Hand mit der Steigerung der Lebensqualität in der betreffenden Region. Für die Menge an eingesparten
CO2-Emissionen werden zertifizierte Gutschriften ausgestellt, die am freiwilligen Kompensationsmarkt angeboten werden. Durch den Kauf dieser
Zertifikate kann man seine eigene, private CO2-Bilanz verbessern und sich praktisch „klimaneutral stellen“. Doch was steckt hinter solchen Projekten, die
eine „Kompensation“ der Emissionen, die andernorts als unvermeidbar gelten, versprechen? Eine nachhaltige Wirkung kann nur dann gegeben sein,
wenn die durchgeführten Maßnahmen wirklich „zusätzlich“ sind und langfristig wirken. In der Bevölkerung sind Ausgleichsmechanismen wenig bekannt,
wenn doch, herrscht meist Verunsicherung.

Man kann Kompensation auch breiter denken, gerade wenn es um klimaneutrale Energiekonzepte für die Zukunft geht. Denn auch technologische Lösungen, die darauf abzielen, historische Emissionen aus der Atmosphäre zu entfernen, gehören im weitesten Sinn in den Bereich der CO2- Kompensation. Zu den Verfechtern des Ansatzes, neben Vermeidung und Reduktion auch Kompensation zu betreiben, haben sich in den letzten Jahrenauch Kritiker gesellt. Diskussionen enden nicht selten in einem ideologischen Wettstreit. 

Der Filmemacher Peppo Wagner nimmt den Zuseher mit auf eine Reise in die Welt der Kompensationsgutschriften, spricht mit Menschen aus
unterschiedlichen Bereichen und versucht den Mechanismus an Hand eines Ausgleichsprojektes in Uganda greifbarer zu machen. Schauen Sie bei Interesse doch mal rein!

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