Die Folgen der vom Menschen hervorgerufenen Klimaänderungen sind bereits heute erkennbar und werden in den nächsten Jahrzehnten zunehmen. Im 20. Jahrhundert stieg der Meeresspiegel um etwa 17 Zentimeter im globalen Durchschnitt. Grund dafür sind die Ausdehnung des Meeres aufgrund steigender Wassertemperaturen sowie schmelzende Gletscher, Eiskappen und Eisschilde. Wissenschaftler:innen beobachten außerdem seit den 1970er Jahren intensivere und längere Dürren einerseits, häufigere Starkniederschläge sowie tropische Wirbelstürme andererseits. Insgesamt lassen sich jedoch über die Folgen des Klimawandels deutlich weniger eindeutige Aussagen treffen als über die Ursachen. Über die Folgen – sei es ökologischer, humanitärer oder gar finanzieller Art -  streiten sich Politik und Wissenschaft. Jedoch ist von einigen Tendenzen und Entwicklungen mit großer Sicherheit auszugehen, zudem sind einige Wirkungen von klimatischen Veränderungen bereits heute spürbar.

Bis 2100: Globale Erwärmung nimmt zu

Bis zum Jahr 2100 wird mit einem weiteren Anstieg der globalen Temperaturen gegenüber dem Zeitraum 1980 bis 1999 gerechnet. Ob es sich hierbei eher um 2 oder um 4 Grad handeln wird, hängt insbesondere von den Anstrengungen der Länder ab. Die Erwärmung findet dabei auch nicht gleichmäßig statt, sondern ist bereits jetzt über Landflächen besonders ausgeprägt. Auch sind große regionale Unterschiede zu erwarten. Wie groß die Erwärmung sein wird, hängt maßgeblich davon ab, wie viele Treibhausgase bis Mitte des Jahrhunderts noch ausgestoßen werden. Als Folge des Klimawandels drohen dramatische Schäden, insbesondere, wenn der Temperaturanstieg die Grenze von 2°C gegenüber dem vorindustriellen Niveau überschreitet. Extremereignisse wie Hitzewellen und Starkniederschläge werden sehr wahrscheinlich weiter an Häufigkeit und Intensität zunehmen, Meereis und Gletscher weiter abschmelzen. Steigt der Meeresspiegel weiter an, kann dies zur Überflutung von Küstenregionen und tief gelegenen Inselstaaten führen.

Auswirkungen auf Mensch und Umwelt

Die ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen auf den Menschen können sich dramatisch entwickeln, denn Wasserknappheit und Hunger, gesundheitliche Belastungen durch Hitzestress, Unterernährung, Durchfall- und Infektionskrankheiten werden zunehmen. Zu erwarten ist außerdem der Verlust der Artenvielfalt, bis hin zum Absterben ganzer Feuchtgebiete. Im Zusammenspiel mit Schäden durch Überflutungen und Stürme könnten Ökosysteme ebenso wie die menschliche Gesellschaft bei weitem überfordert werden. Wissenschaftler:innen befürchten zudem, dass schon relativ geringe Änderungen im Klimasystem zu so genannten Kipp-Punkten führen. Beim Erreichen solch kritischer Schwellen kann sich in der Folge das Klima stark und möglicherweise abrupt ändern und damit die ökologische und menschliche Anpassungsfähigkeit extrem herausfordern.

Besonders betroffen: Der globale Süden

In jedem Fall werden Menschen in meist armen Ländern des Südens besonders betroffen sein und sind es jetzt schon. So drohen nicht nur gravierende Auswirkungen in kleinen Inselstaaten und die Großdeltas Asiens und Afrikas. Die Anpassungskapazitäten der Menschen dort sind auch geringer, weil sie stärker von Ressourcen wie der lokalen Versorgung mit Wasser und Lebensmitteln abhängig sind. Diese reagieren besonders empfindlich auf Klimaänderungen. Während hauptsächlich die Bevölkerung in den Ländern des Globalen Nordens den anthropogenen Klimawandel in Gang gesetzt hat, werden also vor allem die Menschen in den Ländern des Globalen Südens darunter zu leiden haben. Mehr zum Thema Klimagerechtigkeit hier.

German Watch brachte zur UN Klimakonferenz 2013 in Warschau eine Studie zur Betroffenheit durch klimatische Veränderungen heraus, die seitdem regelmäßig aktualisiert wird. Hier gibt es die neuste Fassung (2020) des "Globaler Klima Risiko Index". Eine deutschsprachinge Zusammenfassung finden Sie hier.

Folgen des Klimawandels in den Ländern des Globalen Nordens

Auch in den Ländern des Globalen Nordens wird der Klimawandel deutlich spürbar sein. So müssen sich Mittel- und Osteuropa auf Wassermangel, abnehmendes Waldwachstum und zunehmende Moorbrände sowie steigende Gesundheitsrisiken aufgrund von Hitzewellen einstellen. Stärker trifft es Südeuropa, wo unter anderem mehr Flächenbrände und abnehmende Ernteerträge zu erwarten sind. Bis zu 120 Millionen Menschen mehr könnten dort gar von Hunger bedroht sein. Erkenntnisse über die Folgen, die bereits heute für Deutschland zu erwarten sind, und die nötigen Anpassungsmaßnahmen hat das Umweltbundesamt in einer Publikation zusammengestellt, die hier als pdf verfügbar ist.

 

Der Klimawandel in den Niederlanden

Nicht nur für Länder des Globalen Südens hat der Klimawandel verheerende Folgen, auch unsere direkten EU-Nachbarn, die Niederlande, könnten schwer getroffen werden.

Wenn man eine Höhenkarte der Niederlande betrachtet, fällt auf, dass ca. 60% des Landes nur maximal einen Meter über oder sogar unter dem Meeresspiegel liegen. Derzeit gehen Klimaforschernden davon aus, dass der Anstieg des Meeresspiegels sich beschleunigt und jährlich mehrere Zentimeter beträgt. Bis zum Jahr 2100 ist ein Anstieg um 0,6 - 1,3 Meter durch den Klimawandel und z.B. das Schmelzen des antarktischen Eisschildes wahrscheinlich. Die katastrophalen und schwerwiegenden Folgen erlebten die Niederländer:innen bereits bei der Flutkatastrophe von 1953, bei der der Meeresspiegel teilweise bis über 5 Meter anstieg. Die Überschwemmung kostete 1.835 Menschenleben, richtete enorme wirtschaftliche Schäden an und ist bis heute eine der prägendsten Naturkatastrophen der holländischen Geschichte.

Trotz Bemühungen der niederländischen Regierung, die Hochwassergefahr durch Dammbau und Ablaufsysteme zu senken, erhöht die Absenkung der Böden und der Anstieg des Meeresspiegels die Wahrscheinlichkeit für weitere solche Katastrophen.

Der Klimawandel in Südeuropa

Im Gegensatz zu Nordeuropa, wo der Klimawandel zu verstärktem Niederschlag führt, wird laut Weltklimarat (IPCC) Südeuropa und vorallem der Mittelmeerraum von lagen Dürreperioden betroffen sein. Hier werden die Sommer-Temperaturen wahrscheinlich um bis zu 4 - 6 Grad Celsius bis zum Ende des Jahrhunderts steigen. Zusätzlich geht nach Prognosen des IPCC-Berichtes von 2007 der Niederschlag in dieser Jahreszeit um 25% zurück. Die Kombination aus Hitze und weniger Niederschlag hat zur Folge, dass die Böden austrocknen, also eine sogenannte Desertifikation voranschreitet.

Dies beeinflusst die landwirtschaftliche Nutzbarkeit, da trockene Landflächen mehr bewässert werden müssen, um ähnliche Erträge zu erzielen. Teilweise könnte eine agrarische Bewirtschaftung sogar komplett verhindert werden. Dies könnte laut dem Online-Portal Umweltdialog bis zu 50 % der Böden (Quelle: Umweltdialog) in Südeuropa betreffen. Die meisten Südeuropäischen Länder sind zwar wirtschaftlich nicht abhängig von der Landwirtschaft, jedoch führt ein Ausbleiben der Erträge dazu, dass mehr Lebensmittel importiert und traditionelle Arbeitsplätze in der Landwirtschaft abgebaut werden müssten.

 

 

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