Klima und Gender
Ohne Geschlechtergerechtigkeit kann es keine Klimagerechtigkeit geben
Wie jede Krise verschärft auch die Klimakrise bestehende Ungerechtigkeiten zusätzlich: Frauen sind unter den Armen überrepräsentiert und oft von umweltpolitischen Entscheidungen ausgeschlossen – und das auf allen Ebenen. Ein aktuelles Beispiel: Nur 15 der 133 an der COP28 teilnehmenden Staats- und Regierungschefs waren Frauen, ähnlich wie in den Vorjahren. Laut der UNESCO sind bis zu 80 Prozent der durch Klimawandel und Naturkatastrophen Vertriebenen Frauen und Mädchen. Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie an den Folgen einer Naturkatastrophe sterben, 14-mal höher.
Hauptverantwortung für Nahrung, Wasser- und Energieversorgung
In vielen Teilen der Welt tragen Frauen noch die Hauptverantwortung für Nahrung, Wasser- und Energieversorgung – drei Aspekte, die direkt vom Klima beeinflusst werden. Durch niedrigere Einkommen, weniger Rücklagen und schlechteren Zugang zu Krediten können sie finanzielle Einbußen und wirtschaftliche Schäden schlechter verkraften. Bei Dürre oder Waldsterben müssen Frauen und Mädchen noch längere Strecken zurücklegen, um Wasser oder Brennholz zu holen. Und es bleibt weniger Zeit für Bildung, Erwerbsarbeit oder politisches Engagement. Das hat Auswirkungen auf das Einkommen von Frauen und ihre Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.
Eine gendersensible Perspektive auf die Klimakrise ist notwendig
Bei allen Klimaschutzmaßnahmen muss die Genderperspektive mitgedacht werden und alle Maßnahmen müssen zu Geschlechtergerechtigkeit beitragen. Gender-Expert*innen müssen zwingend an der Entwicklung internationaler, nationaler und lokaler Anpassungspläne beteiligt werden. Klimalösungen werden nicht effektiv sein, wenn nicht alle gesellschaftlichen Gruppen (und auch alle Geschlechter) bei den Entscheidungsfindungen teilhaben und ihre Erfahrungen, Expertisen und Bedürfnisse einfließen, u.a. bei den internationalen Klimaverhandlungen, der nationalen Klimapolitik, der lokalen Krisenbewältigung, in der Wissenschaft und in der Wirtschaft.
Quellen:
https://unwomen.de/klima-und-gender/
https://www.unesco.org/en/articles/women-science-not-silence-pioneering-change-global-climate-crisis